„Wer kennt es nicht?“

Endlich Wochenende.
Hund auf der ersten Runde ausgepowert, auf dem Wochenmarkt tolle Kiwis gekauft – waren im Angebot, gleich eine ganze Kiste mitgenommen – und jetzt noch kurz in die Stadt.
Dieser Moment, wenn man keine zwei Stunden später nach Hause kommt und es verdächtig ruhig bleibt, bleibt unvergessen.
Man öffnet die Wohnungstür, Hund liegt brav in seinem Körbchen, alles in Ordnung – Komisch.
Nach dem ersten Schritt in die Wohnung wird einem klar: Doch nicht.
Der Boden klebt. Auf den zweiten Blick sieht man es: Überall zerfetzte Kiwis.
Das reinste Kettensägen-Kiwi-Massaker. Sie hatten wirklich keine Chance.
Und der Braune liegt brav in seinem Körbchen mit diesem typischen Labrador-Blick:
„Du kannst es dir nicht vorstellen, was hier gerade passiert ist:
Hier ist eine wilde Horde eingefallen, hat die Kiwis
in der Küche gefunden, die wehrlosen an die Wände geworfen, mit irrem Blick durch den Flur getrieben, die kleinen haarigen Früchtchen zerlegt und ausgeweidet und ich, ja ich dein kleiner tapfere Freund, der stille und treue Begleiter an deiner Seite, habe mich unter Einsatz meines Lebens dazwischen geworfen und konnte Schlimmeres verhindern.“
Diesem Blick bin ich erlegen. Da kann man einfach nicht böse sein.
Ich ärgere mich natürlich über das wehleidige Schnauben aus dem Körbchen, während ich auf allen Vieren kriechend putzend immer wieder an seine Sänfte stoße.
Viel mehr ärgere ich mich aber über mich selbst.
Kiwis haben in Hundereichweite einfach nichts verloren.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

der.sebi
(Fotograf, Kiwis kleben ohne Schale)

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